Brasilien Musik-MPB-Musica Popular Brasileira
Brasilien Musik-MPB-Musica Popular Brasileira
Brasilien Musik-MPB–Musica Popular Brasileira – der Sound Brasiliens. Die Musica Popular Brasileira ist ein wesentlicher Bestandteil des brasilianischen Kulturlebens. Sie wirkt zugleich Kultur- als auch gesellschafts-prägend. Samba, Bossa Nova, Tropicalismo, Forró, Reaggey, Samba-Reggeay, Axé. Die ungeheure Vielfalt und ihre schöpferische Kraft begeistern nicht nur Musik-Fans weltweit.
Der Ausdruck „Musica Popular Brasileira“ bedeutet schlicht brasilianische Pop Musik. Die Uraprünge reichen zurück bis ins Kaiser-Reich Mitte des 19. Jahrhunderts. Eventuell sorgte jedoch ein Vertreter der klassischen Musik dafür, dass brasilianische Musik überhaupt weltweit wahrgenommen wurde. Es handelt sich um das Multitalent Heitor Villa-Lobos und seine Choros 9 Bacchianas brasileiras (1930-45). Überhaupt: die Tatsache, dass man in Brasilien die Trennlinie zwischen klassisch Musik und Populärmusik nicht gezogen wird, dürfte dafür sorgen, dass man den Begriff „Musica Popular Brasileira“ schlicht als Marke der brasilianischen Musik wahrnehmen kann.
Der Begriff selbst kommt aber erst ab Mitte der 1960iger Jahre mit der Bossa Nova Welle zum Vorschein. Apropos Bossa Nova Welle; die Musica Popular Brasileira kennt keine “Wellen” – weder Hochzeiten noch Stagnation. Es scheint, dass ihre schöpferische Kraft, ihre ausgeprägte Individualität für einen ständigen Erneuerungsprozess sorgt. Hinzu kommt der einmalige Klang der Sprache Brasiliens, das Portugues do Brasil, gemischt mit indigenen und afrikanischen Ausdrücken.
Trotzdem man kommt nicht daran vorbei, einige Entwicklungsphasen näher zu betrachten. Zum Beispiel des Samba – (Der Samba, in Brasilien männlich – „o Samba“). Ende des 19. Jahrhunderts mischen sich afrikanische Rythmen mit denen der europäischen z.B. „Schottischen“ oder Polka. Den Beginn des bis heute andauernden kommerziellen Erfolgs beschreibt der brasilianische Autor Paulo Lins in seinem Roman „seit der Samba Samba ist. Aus dieser Aufbruchszeit stammt auch die „Hymne“ Brasiliens „Brasil“ von Ari Baroso. Die überschäumende Lebensfreude verstärkt durch die Rhythmen des Samba feiert ihren jährlich wiederkehrenden Höhepunkt mit dem Karneval in Rio.
Die Bossa Nova („a Bossa“ weiblich -, der Bossa Nova war nicht schuld!). Mit „Chega de Saudade“ von Antonio Carlos Jobim und Vinicius de Moraes in der Interpretation von Joao Gilberto taucht Ende der 50iger Jahre eine Stilrichtung auf, die den Samba „verlangsamt“ Durch den verzögerten Stil entsteht eine stets spannungsgeladene Stimmung, die ständig (vergeblich) auf Explosion wartet. Für den weltweiten Durchbruch der „Bossa“ sorgte der Film „Orfeo Negro“ von Marcel Camus.
Der Forro wiederum entstand im Nordosten. in Ceara, Rio Grande do Norte und Pernambuco entwickelt ein „Country-Style“ symbolisch als Gegensatz zur etwas elitär wirkenden Bossa Nova handelt es sich beim Forro – for All wie beim amerikanischen Country um einen Folklore-betonten Musikstil. Einer der bekanntesten Songs: Asa Branca von Luis Ganzaga.
1964 putschte sich in Brasilien eine Militärregierung an die Macht. Das kulturelle Leben änderte sich damit grundlegend. Viele Intellektuelle mussten ins Exil oder gingen freiwillig. Caetano Veloso, Gilberto Gil oder Chiquo Buarque fanden sich in London wieder, trafen dort auf Inspirationen wie John Lennon, Paul Mc Cartney oder Jimmy Hendrix. Die jetzt mit der Situation angepassten Musik wurde zunehmend gesellschaftskritischer bzw. politischer. Sie blieb aber zutiefst brasilianisch.
Anfang der 1980iger Jahre war Zeit zur Heimkehr. Caetano Veloso und Gilberto Gil (später Kultusminister) entwickelten einen fulminanten Musikstil. Der „Tropicalismo“ und brachten wiederum neue Weltstars hervor: Maria Bethania (die Schwester von Caetano Veloso), Carlinhos Brown, Daniela Mercury, Gal Costa und und und.
Sensationell die Afrobrasilanischte aller Afrobrasilianer die Trommler von Olodum, weltweit bekannt geworden durch das Straßenkinderprojekt mit Michale Jackson: They dont care about us.
Salvador da Bahia – die „brasilianischste“ aller Städte Brasiliens. Kann man wohl als Wiege der Musica Popular Brasileira bezeichnen. Hier hat Alles begonnen und findet seine Fortsetzung nicht nur mit den schon genannten Protagonisten, sondern auch mit klingenden Namen wie Ivete Sangalo, Chico Cesar, Timbalada und und und….
Zum Schluss noch Verzeihung bei allen hier Nicht-Genannten…. Pixinginha… Carmen Miranda … Marisa Montes etc. etc. …. Und wem es interessiert wie sich ein internationaler Weltstar in die Szene einbringt, der hört sich die Interpretation von Lang Lang zusammen mit Bebel Gilberto von „Tico Tico no Fuba an.
Sehr zu empfehlen: Textos de Brasil Nr. 11 Musica Poular Brasileira, herausgegeben vom Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten www.mre.gov.br
Und wer nicht weit reisen will, das Sambafestival in Coburg: www.samba-festival.de
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Brasilien Musik - MPB
