Cordillera Real – Giganten der Anden in Bolivien – ein Gastbeitrag von Thomas Wilken

Cordillera Real – Giganten der Anden in Bolivien

Ein Gastbeitrag von Thomas Wilken

 

Majestätische Hochanden: 5000er und 6000er der Cordillera Real in Bolivien

Mit diesem Beitrag möchte ich einen geschätzten Kollegen vorstellen: Tomas Wilken, leidenschaftlicher Bergsteiger und Bergwanderführer, der weltweit Gebirge erkundet. In diesem Gastartikel schildert er seine Eindrücke von der Cordillera Real, dem imposanten Gebirgszug im Herzen der bolivianischen Anden.

 

Cordillera Real – das alpine Herz Boliviens

Die Cordillera Real ist zweifellos das Hochgebirgs-Highlight Boliviens: eine spektakuläre Gebirgskette, die sich über mehr als 100 Kilometer erstreckt – geprägt von vergletscherten Gipfeln und schroffen Felsformationen. Zwischen dem legendären Illampu im Norden und dem majestätischen Illimani im Süden reihen sich unzählige 5000er und eine Handvoll eindrucksvoller 6000er aneinander.

Diese Region ist ein wahres Eldorado für Alpinisten, Trekkingfreunde und Abenteuerlustige, die das Unverfälschte suchen.

 

Die 6000er der Cordillera Real – selten, aber spektakulär

In der Cordillera Real gibt es „nur“ sechs offiziell anerkannte 6000er – jeder einzelne ist jedoch ein herausragender Berg Boliviens:

  • Illimani (6.468 m): Der höchste Gipfel der Cordillera Real und zweithöchste Boliviens. Als „Wächter von La Paz“ verehrt, bietet er ausgedehnte Gletscherflächen und stellt hohe alpinistische Ansprüche.

  • Huayna Potosí (6.088 m): Der wohl bekannteste und meistbestiegene 6000er des Landes. Von La Paz aus lässt sich der technisch gemäßigte, aber beeindruckende Gipfel in zwei Tagen erklimmen – inklusive Berghüttenübernachtung.

  • Chachacomani & Chearoco (ca. 6.100 m): Diese „Zwillingsriesen“ nördlich von La Paz sind Geheimtipps. Der Chachacomani ist relativ gut begehbar, während der Chearoco hohe technische Anforderungen stellt – beide führen über imposante Gletscher.

  • Ancohuma (6.440 m): Der „sanfte Riese“ bei Sorata ist lang, fordernd und landschaftlich überwältigend. Die Besteigung dauert in der Regel vier bis fünf Tage.

  • Illampu (6.368 m): Der nördlichste 6000er der Cordillera Real und einer der technisch anspruchsvollsten Gipfel Boliviens. Wer ihn bezwingen möchte, sollte Erfahrung im Eisklettern mitbringen – die Route ist steil und herausfordernd, meist sind fünf bis sechs Tage erforderlich.

 

Die 5000er – abwechslungsreich, wild und oft unentdeckt

Die Cordillera Real ist reich an 5000er-Gipfeln – viele davon sind namenlos, selten begangen und wahre Geheimtipps für Bergliebhaber.

Einige besonders lohnende Ziele:

  • Condoriri (5.638 m) & Ala Izquierda (5.568 m): Eindrucksvolle Kletterberge im Zentrum der Cordillera, beliebt bei Eiskletterern und erfahrenen Bergsteigern.

  • Cerro Austria (5.321 m): Ein idealer Aussichtsgipfel mit leichtem Zugang – beliebt bei Tageswanderern.

  • Mururata (5.865 m): Der „Kopflose“, wie ihn die Einheimischen nennen – ein stiller, seltener begangener Riese im Süden der Cordillera.

  • Serkhe Kholle & Serkhe Negro: Im abgeschiedenen Hampaturi-Gebiet gelegen. Serkhe Kholle bietet imposante Gletscherflanken, während Serkhe Negro mit wilden Felszacken fasziniert. „Khollo“ bedeutet „weiß“ in Aymara, „Negro“ steht im Spanischen für „schwarz“.

  • Chacaltaya (5.408 m) & Cerro Charkini (5.394 m): Beliebte Gipfel für kürzere Touren – mit atemberaubenden Ausblicken über La Paz und Umgebung.

  • Laguna Alka Khota & Paso Mullu: Rund um diese abgeschiedenen Regionen finden sich verborgene Perlen wie Negruni, Yanko Laya oder Cerro Wara Warani – oft über 5.500 m hoch, landschaftlich eindrucksvoll und kaum besucht.

  • Paso Calzada: Über dem Pass ragen mit Kasiri und dem gleichnamigen Gipfel zwei fast vergessene Eisriesen über 5.800 m in den Himmel – ein lohnendes Ziel für Entdecker.

 

Ein Bergsteigerparadies – am besten mit lokalen Experten erleben

Ob einsamer Gletscher, abgelegener Gipfel oder ikonischer 6000er: Die Cordillera Real bietet unzählige Möglichkeiten für Entdecker, die authentische Hochgebirgserlebnisse suchen. Viele dieser Berge sind kaum erschlossen und werden selten bestiegen – genau das macht ihren Reiz aus.

Weitere Informationen zu Trekking- und Bergtouren in Bolivien:

👉 www.suedamerikatours.de/bolivien

Thomas Wilken Tours – Bergsteigen & Trekking

 


Erinnerung an Chacaltaya – ein persönlicher Rückblick

Die Erwähnung des Chacaltaya veranlasst mich zu einer kleinen Anmerkung:

Als ich 1979 zum ersten Mal nach Bolivien reiste, nahm ich mit dem damaligen Anbieter „Club Andino“ an einem Skiausflug auf den Chacaltaya-Gletscher teil. Jeden Sonntag wurde diese Tour von La Paz organisiert. Die Piste war nicht besonders anspruchsvoll – der Schlepplift wurde kurioserweise von einem dreigängigen Motor betrieben. Im dritten Gang war die Fahrt nach oben sogar schneller als die Abfahrt mit Skiern auf der flachen Strecke!

Viele Jahre später – etwa 2010 – blätterte ich in einer Ausgabe des National Geographic und stieß auf eine erschütternde Nachricht: Der Gletscher war nahezu vollständig verschwunden. Eine bittere Erinnerung an den Klimawandel…

 

Südamerikareisen: Dieter Ruppert in Südamerika an der Küste

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