Kolumbien – Cumbia – Salsa – Hiphop zwischen 100 Jahren Einsamkeit

Kolumbien - Cumbia - Salsa - Hiphop zwischen 100 Jahren Einsamkeit

Kolumbien – La Cumbia – Salsa – Hiphop zwischen 100 Jahren Einsamkeit

1975 hörte ich bei einem abendlichen Spaziergang durch Münchens Stadtteil Giesing/Au mitreißende lateinamerikanische Klänge aus einer Kneipe. Diese hieß „La Cumbia“, gegründet 1968 von dem kolumbianischen Emigranten Gabriel Buenaventura. Es war die älteste lateinamerikanische Kleinkunstbühne in Deutschland und wurde bald mein zweites Wohnzimmer. So wurde Kolumbien mein erster Bezugspunkt zu Südamerika.

 

Kolumbien weckt viele Assoziationen: der großartige Literat Gabriel Garcia Marquez, der Drogenbaron Pablo Escobar, die exzentrischen, aber erfolgreichen Fußballer der 90er Jahre wie Valderama und Torwart Renè Higuita. Und natürlich der globale Superstar Shakira.

 

Nach der fast 500-jährigen vergeblichen Suche nach dem legendären „El Dorado“ folgten die von Gabriel Garcia Marquez beschriebenen 100 Jahre Einsamkeit. Danach herrschten anarchistische Zustände unter den Drogenbossen, allen voran der berüchtigte Pablo Escobar. Nach seiner Liquidierung 1993 tobten endlose Kämpfe zwischen den Guerilla-Gruppen ELN, FARC, dem Clan del Golfo und den Paramilitärs sowie dem rechtmäßigen Militär – soweit es noch handlungsfähig war. Die Wirtschaft, besonders die Landwirtschaft, funktionierte nur noch mit Schutzgeldzahlungen.

 

Erst 2016 gelang der Regierung ein Friedensabkommen mit der FARC, das bisher hält. Das Fazit: 450.000 Tote und 8 Millionen Vertriebene.

 

Die Geschichte Kolumbiens beginnt mit seinem Namensgeber: Am 12. Oktober 1492 betrat Christoph Kolumbus als vermutlich erster Europäer Amerika. Kurz darauf begann die Kolonialisierung von Venezuela aus. Es folgten die Gründungen einiger der prächtigsten Städte Amerikas: Cartagena de Indias, lange Zeit der wichtigste Hafen in Lateinamerika, Santa Fe de Bogotá und Popayan.

 

1819 erlangte Kolumbien die Unabhängigkeit. Der „Libertador“ Simón Bolivar spielte dabei eine herausragende Rolle. Während er im Westen die Gebiete von Ecuador, Peru und Bolivien befreite, verlor er im Osten das bereits eroberte Venezuela. Zudem kauften die USA für wenig Geld das frühere kolumbianische Gebiet von Panama, um den Kontinent durchquerenden Kanal zu bauen. Dies führte zu sinkenden Einnahmen des Hafens von Cartagena.

 

Der Drogenhandel spielte eine bedeutende Rolle, was die Tatsache belegt, dass Kolumbien trotz aller Widrigkeiten stets eines der höchsten Bruttosozialprodukte Lateinamerikas generierte.

 

Wer heute nach Kolumbien reist, erlebt ein Land, das Geschichten erzählt. Am anschaulichsten wird dies wohl in Medellín, bis vor Kurzem noch eine der gefährlichsten Städte weltweit, heute eine Stadt mit einem der modernsten Verkehrssysteme. Ehrgeizige Projekte wie die Stadtseilbahnen, die „Telefericos“ oder die Rolltreppen im Armenviertel „Kommune 13“ leiteten eine einmalige Entwicklung Medellíns ein.

 

Wer glaubt, Kolumbien sei ein unsicheres Reiseland, sollte bedenken, dass die Präfekturen von São Paulo oder Rio nach Bogotá oder Medellín kommen, um zu lernen, wie man Sicherheit organisiert.

 

Zusammenfassend einige Eckdaten:

 

Geographie:Kolumbien liegt im Nordwesten Südamerikas zwischen Pazifik und Karibik. Es umfasst eine Fläche von 1,1 Millionen Quadratkilometern und ist damit das viertgrößte Land Südamerikas. In Kolumbien leben 51 Millionen Menschen. Die Anden und die Flüsse Rio Magdalena und Cauca durchziehen das Land von Süden nach Norden. Im Osten grenzen die weiten Grasflächen der „Llanos“ an Venezuela. Der Südosten Richtung Brasilien wird vom Amazonas-Becken beherrscht.

 

Kultur:

 

Bedeutende Persönlichkeiten sind der Literat Gabriel Garcia Marquez, der Maler und Bildhauer Fernando Botero sowie die Musiker Shakira und Juanes. Omnipräsent sind die Klänge der Cumbia und des Salsa. Nationalsport ist Fußball und Radsport.

 

Tourismus:

 

Einige der schönsten Städte Lateinamerikas laden zum Besuch ein: Bogotá, die Hauptstadt mit bedeutenden Museen und der Altstadt Candelaria, Cartagena und Popayan mit prächtigen Kolonialgebäuden. Tanzbegeisterte besuchen einen Salsa-Kurs in Cali. An der Karibikküste liegt der Tayrona-Nationalpark. Die Kaffezone bei Armenia und Pereira ist ein absolutes Muss, ebenso wie die bis zu 60 Meter hohen Quindio-Wachspalmen im Cocora-Tal

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Wer gerne in den Bergen wandert, steigt zur verlorenen Stadt, der Ciudad Perdida, auf. Authentische indigene Bevölkerung erlebt man in Silvia und Tayronaka.

 

Wer glaubt, Kolumbien sei arm an präkolumbischen Sehenswürdigkeiten, sollte sich die Gräber bei San Agustin und Isnos anschauen, eine der größten Ausgrabungsstätten Lateinamerikas.

 

In der Kommune 13 in Medellín, mit ihren bunten Graffitis, erzählen die Einwohner die dramatischen Geschichten der letzten 50 Jahre und gleichzeitig spürt man hier die Hoffnung auf eine positive Zukunft. Die Strände an der Karibik laden zu einem erholsamen Reiseabschluss ein.

 

Fazit:

 

Kolumbien ist ein Land voller Kontraste, das mit seiner atemberaubenden Landschaft, seiner reichen Geschichte und seiner lebendigen Kultur und Musik besticht. Es ist ein Reiseziel, das Abenteuerlustige, Naturliebhaber und Kulturinteressierte gleichermaßen begeistert. Und es ist ein sicheres Reiseland.

Siehe auch

http://Ruppertbrasil.de

 und

Die Geschichte Südamerikas

 

    

 

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